Soll das Private Banking individueller werden?

Das globale Privatvermögen ist im Jahr 2015 langsamer gewachsen als im Vorjahr. Dies wird Banken und Vermögensverwalter dazu zwingen, neue Strategien zu entwickeln, die auf den Wettbewerb um vermögende Kunden zugeschnitten sind. Seit 16 Jahren analysiert die Boston Consulting Group (BCG) die Entwicklung des in Bargeld, Aktien, Wertpapieren oder Fonds angelegten Vermögens von Privatanlegern, sowohl global als auch regional. In ihrer jüngsten Studie stellt sie fest, dass das globale private Finanzvermögen im Jahr 2015 um 5,2 % auf insgesamt 168 Billionen US-Dollar wachsen wird. Dies ist ein deutlich geringerer Anstieg als 2014 (7,5 %). Von dieser Verlangsamung des Vermögenswachstums sind alle Regionen der Welt außer Japan betroffen.

Individuelles Private Banking: Stabiles Wachstum in Deutschland

In Deutschland war der Rückgang der Wachstumsrate des Privatvermögens auf 4,0 % im Jahr 2015 gegenüber 4,4 % im Jahr 2014 im weltweiten Vergleich moderat. Für die nächsten Jahre wird ein stetiger jährlicher Anstieg von 4,2 % erwartet. Der Hauptgrund dafür ist der geringere Anteil von Aktien am Vermögen. Zwei Drittel des deutschen Wachstums entfallen auf Spareinlagen. Sie sind daher weniger den Schwankungen des Aktienmarktes ausgesetzt.

Individuelles Private Banking: Asien auf der Überholspur

Mit 13 % verzeichneten die asiatischen Vermögenswerte das stärkste Wachstum. Asien ist die einzige Region mit zweistelligem Wachstum (2014: 14 %) und holt mit China als treibende Kraft auf. Es wird erwartet, dass die Asiaten bis 2017 Europa mit einem Gesamtvermögen von USD 45 Billionen überholen werden. Die Region bezieht ihre starke Dynamik aus den neuen Vermögenswerten, die sie generiert, einschließlich höherer Haushaltseinkommen. Das Wachstum des Privatvermögens in Osteuropa und Nordamerika ging im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 5 % zurück. Diese Regionen sind besonders von ungünstigen Finanzmarktbedingungen betroffen. Das Land mit dem größten privaten Geldvermögen sind nach wie vor die USA (55.600 Mrd. USD), gefolgt von China (18,2), Japan (13,6), Großbritannien (9,3) und schließlich Deutschland auf Platz fünf mit 6.100 Mrd. USD.

Individuelles Private Banking: Offshore-Zentren mit moderatem Wachstum

Das weltweite Offshore-Vermögen wird 2015 um 3 % auf 10 Billionen US-Dollar wachsen, während Nordamerika, Westeuropa und Japan jeweils einen Rückgang von 3 % verzeichnen werden. Hongkong und Singapur sind die Offshore-Zentren mit den höchsten Wachstumsraten, die bei etwa 10 % pro Jahr liegen. Die Schweiz bleibt der größte Offshore-Manager mit einem Marktanteil von rund 25 %.

Individuelles Private Banking: Die Zahl der Millionärshaushalte wird weiter zunehmen

Ein Prozent der Haushalte weltweit besitzt 47 Prozent des gesamten Privatvermögens. In Deutschland teilten sich im Jahr 2015 alle Millionäre - 1,1 Prozent der Bevölkerung - 27,6 Prozent des Vermögens. Im Jahr 2020 werden die Millionäre voraussichtlich 1,6 % ausmachen und 31,5 % des Gesamtvermögens besitzen. Die meisten Millionäre leben immer noch in Nordamerika. Millionärshaushalte besitzen zusammen mehr als 63% des gesamten regionalen Vermögens.

Asset Management muss individueller werden

Das individuelle Private Banking und die Vermögensverwalter stehen aufgrund des etwas langsameren Wachstums der globalen Vermögen vor neuen Herausforderungen. In Zukunft werden sie viel mehr tun müssen, um ihre Kunden mit geeigneten Vermögensstrategien zu bedienen. Innovative numerische Analysemethoden zur Ermittlung der Kundenbedürfnisse und zur Entwicklung individueller Anlagestrategien werden von Vermögensverwaltern bisher zu wenig genutzt. Oft bleiben Standardempfehlungen für grob segmentierte Kundengruppen.
Banken konzentrieren sich auf die Öffnung von Business-Banking-Dienstleistungen
Kann Conversational Commerce auch für Bankgeschäfte genutzt werden?

Plan du site